Kachinas

Ursprünglich lebten die Navajo als Jäger und Sammler in den subarktischen Regionen Nordamerikas. Erst kurz vor Ankunft der Europäer wanderten sie in den Nordwesten der heutigen USA ein, wo sie seitdem siedeln. Sie ließen sich sowohl auf die Kultur der dort wohnenden Pueblogemeinschaften ein als auch auf Lebensformen der Weißen. Von ersteren lernten sie den Anbau von Mais, von letzteren übernahmen sie, trotz konfliktreicher Auseinandersetzungen, die Schaf- und Pferdezucht. Innerhalb von 300 Jahren entwickelten sie sich von einer sich wildbeuterisch ernährenden Gruppe zu Maisbauern und berittenen Schafzüchtern.

Traditionell ist auch heute die Schafzucht noch wichtig, aber natürlich existieren darüber hinaus noch viele weitere, an die heutige Zeit angepasste Lebensformen und Tätigkeitsbereiche. Dazu gehören die Herstellung und der Verkauf von Schmuck und anderem Kunsthandwerk an Weiße oder Touristen. Und auch hier beweisen die Navajos ihre Flexibilität. Denn Kachinas, wie sie hier zu sehen sind, haben sie ebenfalls von anderen Pueblogruppen wie den Hopi oder Zuñi übernommen.

Mais Kachina

Kachina
Bild: Caroline Schott

Mais Kachina
Phil Corley
Nordamerika, USA, New Mexico
Native Americans, Navajo
Schenkung Caroline Schott 2021
2021
Holz (Pappelholz?), Textilie, Leder, Kunststoff, Federn, Messing, Pigmente
H: 31,0 cm; B max. 9,5 cm; T: 11,0 cm

Ethn 1215

Kachina
Bild: Caroline Schott

Reifentänzer Kachina

Kachina
Bild: Caroline Schott

Reifentänzer Kachina
Rosita Candelaria
Nordamerika, USA, New Mexico
Native Americans, Navajo
Schenkung Caroline Schott 2021
2021
Holz (Pappelholz?), Textilie, Leder, Kunststoff, Federn, Messing, Pigmente
H: 32,0 cm; B: 15,5 cm; T: 16,0 cm

Ethn 1216

Kachina
Bild: Caroline Schott

Kachinas stellen Ahnengeister dar, die zu den Göttern vermitteln, Fruchtbarkeit für die Felder bringen und damit das Überleben der Gruppe sichern. In zahlreichen Zeremonien, die zwischen der Winter- und der Sommersonnenwende stattfinden, treten sie auf und werden verehrt. Jungen lernen die verschiedenartigen Wesen, die sie nach der Initiation selbst in Maskentänzen verkörpern, in der Zeremonialhütte kennen. Mädchen dagegen werden Abbilder derselben in Form von Puppen geschenkt, um sie spielerisch in die Vielfalt der göttlichen Wesen und deren Verehrung einzuführen. Die Hopi kennen über 200 verschiedene Kachinas. Eine genaue Anzahl lässt sich nur schätzen, da ihre Verehrung ebenfalls Änderungen unterliegt. Sie können an ihrer Maske, der Körperbemalung, Kleidung, in den Tänzen nach ihrem Ruf, Gesang und der Art des Tanzes unterschieden werden.

Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts waren Kachinas unter weißen Reisenden ein beliebtes Souvenir, war an ihnen doch die Komplexität des religiösen Systems aufzeigbar. Heute, in aufwändigeren Techniken hergestellt, sind sie vom Kunstmarkt nicht mehr wegzudenken. Ihre Produktion sichert den Schnitzern und Künstlern ein sicheres Einkommen. 1985 begannen auch die Navajos, derartige Figuren herzustellen. Dies ist ein Zeichen mehr für die Anpassungsfähigkeit ihrer Kultur.

Beitrag: Caroline Schott, M. A.