Mondlaute

Objekt-Infos:

Mondlaute, yueqi
Ostasien, China
Chinesen
Schenkung C. A. C. Poppinga 1934
um 1900
Holz, Pflanzenfaser
L: 64,0 cm; D (Klangkörper): 35,0 cm; T (Klangkörper): 4,2 cm

Ethn 51

Mondlauten gehören zu den Saiteninstrumenten und haben in China eine lange Geschichte. Ab dem 19. Jahrhundert waren sie Teil des Orchesters in Peking Opern und dienten hier als Melodieinstrument. Aber schon davor wurden sie in älteren Singspielen eingesetzt. Die in der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden vorhandene Mondlaute besteht zu großen Teilen aus gezimmertem, zusammengesetztem Holz. Auf dem Korpus und dem kurzen Hals sind geschnitzte abstrakte und stilisierte Verzierungen aufgesetzt. Leider ist das Instrument nicht mehr vollkommen intakt, sondern es fehlen zum Beispiel die Saiten.

Dieses Objekt gelangte 1934 in die Sammlungen der Naturforschenden, zusammen mit mehreren anderen Gegenständen aus China. C. A. C. Poppinga übergab ein Konvolut von etwa 15 chinesischen Ethnografika an den damaligen Direktor der NfG, Dr. Hermann Barghoorn, unter der Bedingung, dass die Objekte und damit auch die Mondlaute auf den großzügigen Geber hinweisen. Ein bis heute erhaltenes Schriftstück gibt darüber Auskunft. Mehr ist bisher nicht über den Schenker und die Erwerbsumstände bekannt.

Vermutlich kamen sie zur Zeit der kolonialen Aktivitäten Deutschlands in China in den Besitz des Schenkers. Ob dies rechtmäßig oder unter Einfluss von Druck oder sogar Gewalt geschah, ist derzeit noch nicht erwiesen.

Dies zu klären stellt sich nun auch die Naturforschende Gesellschaft zu Emden. In einem im Verbund mit drei weiteren ostfriesischen Museen und unter Leitung der Ostfriesischen Landschaft durchgeführten Projekt widmen sich beauftragte Wissenschaftler aus Berlin der Erforschung der Provenienzen der chinesischen Objekte, um Klarheit über die Erwerbsumstände zu erlangen.

Beitrag und Bilder: Caroline Schott, M. A.