Pfeifenkopf

Objekt-Infos:

Pfeifenkopf
Subsaharisches Afrika, Zentralafrika, Kamerun, Kameruner Grasland
Bamum (?)
Schenkung Dr. med. Murray 1857 oder P. Marinesse 1890er Jahre (?)
19. Jh.
Ton, Pigmente
L: 10,5 cm; B: 4,0 cm; T: 6,0 cm

Ethn 242

Pfeifen gehörten im Subsaharischen Afrika zu den grundlegendsten persönlichen Gegenständen der Menschen, sowohl der Männer als auch der Frauen. Spätestens im 19. Jahrhundert war das Rauchen von Tabak aus einer Pfeife überall in dieser Region üblich. Vor der Einführung von Tabak aber rauchten die Menschen andere Pflanzen, darunter Hanf, weshalb Pfeifen schon aus voreuropäischen Zeiten bekannt sind.

Das Rauchen von Tabak war dabei kein reines Freizeitvergnügen, sondern hatte auch rituelle Bedeutung. Frauen bliesen zum Beispiel Tabakrauch auf Felder, um deren Fruchtbarkeit zu steigern.

Regionen mit der vielfältigsten Ausgestaltung von Tabakpfeifen. Besonders prägnant sticht hier wiederum das Kameruner Grasland hervor. Hier wurde streng zwischen kleineren, mit einfachen geometrischen Mustern versehenen Pfeifen für die gewöhnliche Bevölkerung und großen, prachtvollen Exemplaren für Könige und Würdenträger unterschieden. Neben den aus Gelbguss bestehenden dürften figürlich gearbeitete, wie dieser Pfeifenkopf, ebenfalls höher gestellten Personen gehört haben.

Dieses Objekt besteht aus rot bemaltem Ton und zeigt eine menschliche Darstellung, welche einen überdimensionierten Kopf mit großem, pausbäckigem Gesicht und offenen, großen Augen aufweist. Lediglich Kopf und Arme sind weiter ausgearbeitet, der Rest ist stilisiert. Die Herstellung aus dem Material Ton geschah aber nicht wie in westlichen Kulturen durch das Modellieren und Formen. Sondern zunächst wurde ein Tonklumpen geformt, aus dem dann wie bei Holzschnitzarbeiten die gewünschten Formen herausgeschnitten wurden. Mit der Herstellung waren Männer in vielen, verschiedenen Handwerksbetrieben beauftragt.

Derartige figürliche Pfeifen und Pfeifenköpfe haben bis zu der Zeit des Ersten Weltkriegs oft Eingang in europäische Sammlungen gefunden. Diese Zugänge stammten aus dem gesamten Kameruner Grasland. Als Kunst anerkannt wurden sie jedoch erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Beitrag und Bilder: Caroline Schott, M. A.