Netztaschen
Netztaschen gehörten und gehören zur grundlegenden Ausstattung der Männer und Frauen in Papua-Neuguinea. Noch heute werden sie hergestellt und genutzt. In ihnen brachten die Menschen persönliche Gegenstände wie Wertobjekte, Arbeitsgeräte, Genussmittel sowie Amulette und andere magische Paraphernalien unter.
Getragen wurden sie um den Hals, so dass sie vor der Brust hingen, oder auf dem Rücken und über der Schulter. Sie besaßen nicht nur praktische Funktionen, sondern galten auch als schmückendes Element für den Körper. Die grundlegende Form entsprach dabei der der hier abgebildeten trapezförmigen und quadratischen Exemplare mit Henkel. Hergestellt wurden die Taschen mit einem Endlosfaden in einer Schnurverschlingungstechnik ohne Knoten.
Die eigentliche Produktion der Taschen lag dabei in den Händen der Frauen. Sie übernahmen die wesentlichen Arbeiten des Spinnens, Drehens und Verschlingens der Fäden. Den Männern oblag lediglich die Verzierung der Gegenstände wie hier an dem mit Muscheln und Fransen besetzten Exemplar gesehen werden kann. Die Herstellung einer solchen Tasche unterstrich die Rollenverteilung der einzelnen Geschlechter. Denn zum einen konnten die Frauen sich über die Arbeit an einer Netztasche den Männern gegenüber abgrenzen, zum anderen war das Herstellen einer Tasche das Symbol für den Status einer Frau als Erwachsene. Von daher bilden diese Taschen und ihre Herstellung noch heute einen wesentlichen Bestandteil der weiblichen Identität.
Beitrag: Caroline Schott, M. A.
Bilder: Ingrid Thiel