Jacke

Objekt-Infos:

Jacke basong
Südostasien, Indonesien, Kalimantan
Dayak, Bahau- und Kenja, Kajan (?)
Schenker unbekannt
19. Jh.
Rindenbast, Baumwolle
L: 65,5 cm; B: 69,5 cm; L (Ärmel): 29,0 cm

Objekt Ethn 007

 

Diese Jacke der Dayak besticht durch ihre schlichte Einfachheit. Sie ist oben gerade geschnitten und an der Taille leicht ausgestellt. Außerdem besitzt sie sehr kurze Ärmel, ist vorne offen und der Halsansatz ist ausgeschnitten. Insgesamt wirkt sie sehr groß und breit. Auch Gebrauchsspuren sind an ihr erkennbar. Hergestellt wurde sie aus Rindenbast, als Verzierung weist sie nur mit roter Baumwolle eingefasste Säume auf.

Derartige einfache Jacken aus Baumbast gehörten zur Alltagskleidung der ländlichen Bevölkerung Kalimantans. Bei der Feldarbeit schützten sie hervorragend vor Sonne und Regen. Sie waren leicht und preiswert herzustellen. Außerdem weist das Material eine hohe Strapazierfähigkeit auf, die bei körperlicher Arbeit durchaus von Vorteil war. Aufwändige, mit Malereien und Stickereien verzierte Kleidungsstücke waren weit weniger verbreitet und wurden nur von adeligen Schichten getragen, dann meist zu bestimmten gesellschaftlichen Anlässen.

Rindenbaststoffe wurden aus dem Bast verschiedener Baumarten, so Papiermaulbeerbaum, Brotfruchtbaum und Ficus-Arten gewonnen. Die Rinde wurde mit der Bastschicht von jungen Bäumen abgezogen und gewässert. Anschließend zog man den Bast ab und bearbeitete ihn mit Schlegeln. Auf diese Weise wurde der Bast auf einer Unterlage breitgeklopft und verfilzt. Die so entstandenen Bahnen nähte oder klebte man zusammen, so dass größere Stoffstücke entstanden, die oftmals noch kunstvoll verziert wurden.

Die Rindenbastverarbeitung besaß eine lange Tradition bei den Dayak. Mit den vermehrten Kontakten mit den Europäern aber im 19. und 20. Jahrhundert ging ihre Anwendung zurück. Nun wurden gewebte Stoffe, vor allem Baumwolle, eingeführt, die wesentlich weniger aufwändig zu verarbeiten waren.

Beitrag: Caroline Schott, M. A.
Bilder: Ingrid Thiel