Dosen
Objekt-Infos:
Dosen
Südostasien, Indonesien, Timor
Timoresen
Schenkung Herr Schiffscapitain O. Lindemann, Batavia 1877 oder Bauermann 1877
3. Viertel 19. Jh.
Holz, Bambus, Baumwolle
H: 3,5 – 18,0 cm; D: 1,6 – 8,0 cm
Objekte Ethn 124, Ethn 1218-1235
Hier sind 22 kleinere und größere zylindrische Dosen zusammengefasst, die alle von der ostindonesischen Insel Timor stammen. Im 19. Jahrhundert waren sie Teil der Ausrüstung für den Betelgenuss.
Betel war ein mildes Rauschmittel, ähnlich dem Tabak, welches in früheren Zeiten in Südostasien sowohl bei Männern als auch bei Frauen weit verbreitet war, zum Alltag gehörte und dem deshalb auch die europäischen Reisenden in ihren Berichten viel Aufmerksamkeit entgegen brachten.
Als Mittel für den Genuss diente ein Betel-Priem, der in den Mund gesteckt und dann etwa 15 Minuten lang ausgesaugt wurde. Bestandteile dieses Priems waren die Blätter des Betelpfeffers als Hülle, die Betelnuss, welche der wirksamste Bestandteil des Priems war, und gelöschter Kalk, der für die Freisetzung der Wirkung notwendig war. Hin und wieder wurden Gewürze hinzugefügt, um den Priem schmackhafter zu machen.
Für die Aufbewahrung des hochempfindlichen Kalks aber existierten in Ostindonesien derartige Bambusköcher. Sie besaßen fest eindrückbare Holzdeckel und waren damit fast luftdicht abschließbar. Außerdem weisen die meisten von ihnen kunstvolle Verzierungen auf, in Form von auf den Mantel angebrachten geometrischen und figürlichen Mustern. Damit gehörten sie zur damaligen Alltagskultur der ostindonesischen Bevölkerung. Und trotz des inzwischen stärker verbreiteten Tabakkonsums, war der Genuss von Betel bis zum Ende des 20. Jahrhunderts nicht aus dieser Region wegzudenken.