Bentwood Boxes

Bentwood Boxes sind unter den Native Americans der amerikanischen Nordwestküste einzigartig. In früheren Zeiten existierten sie in unterschiedlichsten Größen für alles, was das alltägliche Leben eines Menschen erforderte. Sie wurden also sowohl für praktische Zwecke wie zum Kochen oder Lagern genutzt als auch für symbolische. Erstere waren einfacher gearbeitet und in ihnen wurden alltägliche Kleidungsstücke und Haushaltsgeräte aufbewahrt. Aufwändiger verzierte präsentierte man bei Festen und Zeremonien vor Gästen, verwahrte Statussymbole oder bestattete in ihnen sogar Tote.

Das Besondere an den Bentwood Boxes ist ihre Herstellungsweise. Der Körper der Dose wird aus einem einzigen Stück Holz der Roten oder Weißen Zeder gebildet, welches gekerbt, unter Wasserdampf erhitzt und anschließend gebogen wird. Die zu schließende Kante wird zusammengepflockt, der Boden eingesetzt. Ein Deckel bildet den Abschluss des Ganzen. Dosen für anspruchsvollere Zwecke wurden beschnitzt oder bemalt, in der Regel mit mythologischen Motiven wie Totemtieren oder anderen mythischen Wesen. Eine weitere Besonderheit ist, dass die dargestellten Tiere auf allen vier Seiten der Dose schablonenartig aufgebracht wurden, so dass jede Seite die gleiche Ansicht bot.

Dose
Bild: Caroline Schott

Dose
James H. Michels
Nordamerika, Kanada, Nordwestküste
Native Americans, Cree
Schenkung Caroline Schott 2020
2020
Holz (weiße od. rote Zeder), Pigmente
H: 16,5 cm; B: 11,5 cm; T: 11,5 cm

Ethn 1177

Dose
Bild: Caroline Schott

Dose
James H. Michels
Nordamerika, Kanada, Nordwestküste
Native Americans, Cree
Schenkung Caroline Schott 2020
2020
Holz (weiße od. rote Zeder), Pigmente
H: 16,5 cm; B: 11,5 cm; T: 11,5 cm

Ethn 1178

Dose
Bild: Caroline Schott
Dose
Bild: Caroline Schott

Heute gehören Bentwood Boxes zu den klassischen Kulturgütern der Native Americans der Nordwestküste. Sie werden direkt für den Kunstmarkt hergestellt und auf diesem gehandelt. In ihrer Ausprägung sind sie hierbei meist von geringerer Größe als die originalen und mit individuellen Designs verziert.

Auf den hier vorhandenen Dosen sind traditionelle Motive wie ein Bär und ein Adler zu sehen. Geschaffen wurden sie von dem Künstler James H. Michels. Dieser, ein geborener Métis / Cree, fand mit 16 Jahren zur indigenen Kunst, was durch anschließende Reisen und einer Lehre in den Bereichen Holzschnitzerei, Design und Malerei bei Nordwestküsten Natives noch vertieft wurde. Seit 1994 widmet er sich ausschließlich künstlerischen Tätigkeiten. Zu seinen Erfolgen gehört, die mit 0,5 Zoll kleinste Bentwooddose der Welt geschaffen zu haben.

Beitrag: Caroline Schott, M. A.