Die Bernsteinsammlung
Durch Schenkungen von Mitgliedern, Freunden und naturwissenschaftlich interessierten Menschen kam in den Jahren 1824 bis 1927 eine Sammlung von insgesamt über 450 Bernsteinen zusammen. Es handelt sich überwiegend um baltischen Bernstein, aber auch viele Stücke aus der Region, z. B. aus Larrelt, der Gegend bei Ditzum, Veenhusen und von den ostfriesischen Inseln Borkum, Norderney und Juist sowie aus der Gegend bei Neermoor.
387 Bernsteine von Hermann H. P. Arends
Die überwiegende Anzahl – 387 Stücke – wurde bereits 1825 und 1847 von Dr. med. Hermann H. P. Arends aus Stolpe / Pommern, einem Korrespondierenden Ehrenmitglied der Gesellschaft, geschenkt.
Hermann H. P. Arends wurde in Emden geboren. Er war der Bruder des Geografen und Kulturhistorikers Johann Friedrich Heinrich Arends (* 12.11.1782 in Emden † 14.2.1861 in Polk County / Missouri / USA), 1823 Korrespondierendes Ehrenmitglied, 20.10.1856 Wirkliches Ehrenmitglied.
Schenkung des Kronprinzen Georg V. von Hannover
Ein besonders großes Stück wurde der Sammlung am 29. September 1846 durch Kronprinz Georg V. von Hannover, der von 1843 bis 1871 Protektor der Gesellschaft war, zugeführt.
Dieser Bernstein, der 1842 am Nordstrand von Juist gefunden wurde, wog 2 Pfund und 28 Lot, war 9 Zoll lang, 6 Zoll breit und 4 Zoll hoch (ca. 23 cm lang, ca. 15 breit, ca. 10 cm hoch).
Nachdem lange Zeit angenommen wurde, dass dieses Stück in den Kriegswirren verloren gegangen wäre, wurde es Ende 2020 bei Aufräumarbeiten wiedergefunden.
Sammlung übersteht Krieg
Nachdem die Sammlung Bestandteil des früheren Museums war, wurde sie im umgestalteten „Nordseemuseum Ostfriesland“ nicht mehr gezeigt und so vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bewahrt. Nach dem Krieg und der Wiederaufnahme der Tätigkeiten der Gesellschaft fehlte es an engagierten Personen, die sich mit der Bernsteinsammlung hätten befassen können. Es entstand ein gewisser scherzhafter Mythos, ob die Bernsteinsammlung der Naturforschenden vielleicht ebenso verschwunden sein könnte wie das legendäre Bernsteinzimmer.
Wiederentdeckung
Im Rahmen der Recherche für das Buch „Verlorene Geschichten?“, einem Projekt der Kultur am Emsdelta e. V. Emden, wurde die verloren geglaubte Bernsteinsammlung im Jahr 2010 aus dem Archiv der Gesellschaft wieder zum Vorschein geholt.
Rohbernsteine
Makroaufnahmen
Mit Roland H. A. Wolff wurde ein Fotograf gefunden, der Makroaufnahmen von den Bernsteinen mit besonders schönen und gut erhaltenen Inklusen anfertigte.
Bericht im Ostfriesland Magazin
Unter dem Titel „Das Gold des Nordens: Bernstein“ wurde unsere Bernsteinsammlung mit den Bildern von Roland H. A. Wolff in einem exklusiven Bericht im Ostfriesland Magazin vorgestellt. Den Text dazu schrieb Conrad Heidenreich.
Ausstellung der Bernsteinsammlung
Zusammen mit diesen Bildern konnten die Bernsteine ab 2010 zu den Museumstagen der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Beim Internationalen Museumstag am 15. Mai 2011 wurde die Bernsteinammlung in der Naturforschenden Gesellschaft ausgestellt. Neben den Bernsteinen selbst im Schaukasten wurden auch Abzüge der Makroaufnahmen von Roland H. A. Wolff gezeigt. Außerdem lief eine Bildershow auf der Leinwand. So konnten die Besucher*innen auch kleinste Details der Inklusen erkennen.
2014 wurden Teile der Sammlung an das Küstenmuseum Juist aus Anlass dessen 80jährigen Jubiläums ausgeliehen.
Bernsteine mit Inklusen
Viele Stücke der Sammlung enthalten Einschlüsse, sogenannte Inklusen, von Insekten.
Tropfen und Nadeln
Auch Rohbernsteine sowie sogenannte Tropfen und Nadeln sind in der Sammlung enthalten.